Historie
Die Fischerklause am Fuße der Warnemünder Mole ist eine der ältesten Kneipen Warnemündes. Am Nordende der Vöörreeg (plattdeutsch: „Vorderreihe“, heute „Am Strom“) trafen sich schon vor über hundert Jahren die Fischer und Seeleute aus aller Welt zu einem guten Schluck.
1899 | Im Warnemünder Adressbuch von 1889 ist für das Haus Am Strom 123 der Name Stephan Jantzen eingetragen. Ob er hier gewohnt hat oder seine Lotsenstation eingerichtet hatte, war dem Adressbuch leider nicht zu entnehmen. |
1920 |
Die Warnemünderin Martha Diercks übernimmt das Café Herbst, führt es unter dem Namen „Restaurant zur Mole“ und vermietet auch Gästeunterkünfte. Sie erhält 1920 für ihr Pensionat die sogenannte „beschränkte Konzession“ für den Pensionatsbetrieb, also die Erlaubnis, ihren Pensionären sowie sonstigen Gästen bei den Mahlzeiten mittags und abends während der Zeit vom 1. Mai bis 31. Oktober Getränke und Spirituosen zu verabfolgen, und weiter die Erlaubnis zum Ausschank von Kaffee und alkoholfreien Getränken.1 Ihr Antrag auf volle Schankwirtschaft wird abgelehnt, da die Behörde eine Art Freudenhaus vermutet. Gewisse Damen sollen sich mit Gästen nach ausgiebiger Zecherei in die Schlafzimmer zurückgezogen haben. Gegen Frau Diercks und ihren Mitstreiter Kapellmeister Müller wird wegen Kuppelei ermittelt. |
1921 | Der Kellner Reinhard Müller pachtet den Betrieb und stellt im April 1921 den Antrag auf Schankkonzession. Er bekommt schließlich die Erlaubnis zum Betrieb einer eingeschränkten Schankwirtschaft für sein „Café Molen-Diele“, nicht aber die Genehmigung zur Vermietung von Zimmern. Der Verdacht einer gewissen Verbindung zwischen ihm und den früheren Betreibern liegt nahe, da er zuvor im Café Herbst für sie gearbeitet hatte. |
13. Mai 1927 | Paul Hoth stellt für das inzwischen als „Hotel zur Mole“ geführte Haus den Schankkonzessions-Antrag. |
November 1928 | Frau Erna Godemann stellt den Schankkonzessions-Antrag für den Betrieb. |
1930 | Der Hamburger Konditormeister Herrmann Anders startet den nächsten Versuch, eine Schankkonzession zu bekommen. Er eröffnet das „Café Anders“, in dem das Fürst Pückler Eis äußerst beliebt war. Da zu dieser Zeit die Lippenstifte nicht kussecht sind und die Küche es anscheinend nicht so genau mit dem Abwaschen nimmt, kursiert unter den Einheimischen bald der Name „Café zum schmutzigen Löffel“. |
Nach 1945 | gibt es in dem Haus an der Mole wieder frisch gezapftes Bier. |
1949/50 | Im Adressbuch steht das Café unter dem Namen Restaurant „Café und Pensionat“. |
1968 | Nach Modernisierung durch die Handelsorganisation Gaststätten (HOG) entsteht die „Fischerklause“. |
2002 | übernehmen wir, die Hanse-Menü-Service GmbH, die Fischerklause. |
2010 |
Anfang des Jahres können wir das Haus endlich kaufen, im Frühjahr wird die Gaststätte umfangreich saniert und erweitert. In der historischen Wirtschaft erwartet Sie heute maritimes Ambiente und eine gepflegte Küche. |
Vielen Dank an Herrn Gerhard Lau (Warnemünde) für die redaktionelle Unterstützung.
1 Quelle: „Warnemünder Lokale“ von Diedrich Eints, Selbstverlag D. Eints 2009